Studierende der HGB Leipzig
LEIPZIGER ALLERLEI
mit Arbeiten von Else A. Kosch, Felix Ebersbach, Ida Lovis Hüsing, Lennert Arnoldt, Paul Weiher
Vernissage: 23. Februar | 19-22h
Langer Donnerstag: 07. März | 15-21h
Finissage: 05. April | 18-21h
Ausstellung: bis 06. April 2024
Artist's statements
Else A. Kosch
Das Beobachten meiner Umwelt ist in meinen Arbeiten mein Ausgangspunkt. Auf Grundlage dieser Beobachtung interessiert es mich Strukturen in Form von Linien nachzuempfinden oder zu suchen und dabei mit Verdichtungen oder der Anordnung von Strichen zu experimentieren. Durch Drucktechniken wie Radierung oder das reine Zeichnen versuche ich, mich behutsam an das Objekt, den Menschen, das Tier oder den Raum heranzutasten. Ich lerne das, was ich abbilde, im Prozess der Darstellung kennen, und kann dabei die Vielfältigkeit und das Detail an den Dingen, die mich umgeben, wertschätzen. Es fasziniert mich, wie aus vielen einzeln stehenden Strichen/Linien Flächen und Formen entstehen können. |
Felix Ebersbach
Mich interessiert die Ambivalenz in der Natur. In meinen Arbeiten beschäftige ich mich in erster Linie mit der Darstellung von biologischer und synthetischer Vergänglichkeit, sowie anatomischen Realitäten. Dabei ist mir wichtig, diese Dinge auf keine wertende Weise zu zeigen, sondern diese Motive in einen alltäglichen und lebensnahen Kontext zu rücken. Natur entzieht sich Wertungen und jeder Versuch, die Natur nur als Ort der Idylle oder als gewaltvolles Chaos zu verstehen, ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll. Generell beschäftigt mich die Frage nach den Beziehungen zwischen Mensch und Natur, die Schnittstellen und Differenzen von vegetativer Natur und kultivierter Natur. Ich leite daraus unter anderem die ästhetischen Momente von zum Beispiel Organen und deren intensive Farbigkeit darzustellen ab. |
Ida Lovis Hüsing
In meinen Arbeiten beschäftige ich mich mit Körperlichkeit. Es gibt Forschungen von der Universität Tel Aviv darüber, dass Pflanzen - und eben auch die momentan in meinen Arbeiten sehr präsenten Tomaten - verstärkte Töne im Ultraschallbereich von sich geben, wenn sie beispielsweise durch zu wenig Wasser oder das Beschädigen der Pflanze gestresst sind. Die Tomate verkörpert das Formen einer konvexen Masse. Sie hat eine ähnliche Haptik wie ein in Falten gelegter Körper. Mich interessieren die Parallelen in der Fleischigkeit, Schwere und Größe, wenn ich die Tomate beispielsweise mit meiner Brust vergleiche. Es handelt sich fast um das Phänomen der Mimikry, denn das Gefühl des Zerquetschens einer Tomate fühlt sich für meine Hand ähnlich an, wie wenn ich Fettgewebe quetsche. Zudem brauche ich ungefähr gleich viel Kraft, um eine geschälte Tomate zu zerquetschen, wie die Kraft, die ich aufwenden muss, bis es weh tut, wenn ich meine Brust zerdrücken möchte. Die Tomate wird zur Brust und die Brust zur Tomate. Der Unterschied ist nur, bei meinem eigenen Gewebe höre ich bei Schmerz auf zu drücken, bei der Tomate quetsche ich, bis sie ihre eigene Form verliert. |
Lennert Arnoldt Ich beschäftigte mich vor allem mit der Beziehung zwischen Digitalität und Materialität. Für mich heißt das: digitale Motive, die malerisch umgesetzt werden. Airbrush ist dabei oft das Medium. Dabei interessieren mich Themen wie Maskulinität, Sexualität (die eigene aber auch der allgemeine Begriff), Kitsch, Camp, Verlangen sowie das Alienhafte und Andere. Eine oft wiederkehrende Figur dabei ist der Stier. Symbolisch enorm aufgeladen steht der Stier unter anderem für extreme Männlichkeit, Kraft, Gewalt oder impulshaftes Verhalten. Diesen zugeschriebenen Merkmalen versuche ich spielerisch etwas entgegenzusetzen, indem ich den Stier zu einem vermeintlich widersprüchlichen Akteur mache. Ich lasse ihn verschlungene Küsse austauschen, fröhlich durch digitale Landschaften hüpfen, spielerisch kämpfen oder wilde Orgien feiern. Meine Farbgebung sowie die meist glatten, polierten, aber auch weichen Texturen zielen ebenfalls drauf hin. Ich lade meine Bilder gern theatralisch auf, es geht um Große Gefühle, gewalttätige bis zärtliche, fast schüchtern anmutende Gestiken. Seit kürzerer Zeit beschäftige ich mich auch mit Installationen/ Skulptur. Mit fast zweidimensionalen Cut-Outs, die jeweils von beiden Seiten besprüht werden und dann zusammen gesteckt, versuche ich eine absurde Mitte zwischen 2- und 3-Dimensionalität zu schaffen. Genauso wie das Zwischenspiel von digital und real. Renderings, manchmal ohne bestimmte Textur, ohne eindeutige Lichtquelle die im realen Raum stehen. |
Paul Weiher In meinen Arbeiten beschäftige ich mich hauptsächlich mit der menschlichen Figur. Dabei interessiert mich vor allem die Absurdität des „In-der-Welt-seins“, ob diese sich nun in der Komik des Miteinander-Seins oder in Momenten einsamer Einkehr ausdrückt. In der letzten Zeit habe ich mich vorwiegend den Pflanzen und der Natur gewidmet, jedoch findet nun immer mehr die Figur wieder Eingang in meine Arbeiten. Zu meinen Motiven komme ich meist intuitiv, indem ich auf dem Zeichenblock zunächst ziellos und spielerisch herumkritzele, bis dann etwas mein Interesse weckt, und ich es vor mir sehen möchte und also zeichnerisch konkretisiere. Man könnte also sagen, dass ich mich beim Zeichnen in gewisser Weise leiten lasse. Wenn ich dann an die Leinwand gehe, überlege ich mir, welcher malerische Ausdruck der Zeichnung am besten entspricht. |
Ausstellungsportfolio